Eine gewisse Gewichtszunahme ist in der Schwangerschaft notwendig, um ein gesundes Wachstum des Ungeborenen zu unterstützen. Ein zu starker oder geringer Anstieg von Körpergewicht kann jedoch der werdenden Mutter und ihrem Kind schaden. Im Folgenden erfahren Sie, welche Richtwerte die Gewichtskurve vorgibt und was Sie bei der Ernährung in der Schwangerschaft beachten sollten.
Die Gewichtskurve der Schwangerschaft – Leitfaden für eine gesunde Entwicklung
Jede Frau nimmt in einer Schwangerschaft zu – die natürliche Folge der hormonellen Umstellung im mütterlichen Körper sowie des kindlichen Wachstums im Mutterleib. Wieviel und in welchen Phasen Sie in der Schwangerschaft an Gewicht zunehmen sollten, können Sie anhand einer übersichtlichen Orientierungshilfe ganz einfach ermitteln. Dabei handelt es sich um die sogenannte Gewichtskurve, die in der Schwangerschaft anzeigt, welche empfohlenen Richtwerte für Ihren Body Mass Index gelten. Da jeder weibliche Körper unterschiedlich auf hormonelle Einflüsse und Änderungen im Essverhalten reagiert, wird durch die Gewichtskurve ein Toleranzbereich zwischen zwei Werten errechnet, damit individuelle Abweichungen miteinbezogen werden können.
Die Gewichtskurve nach Westin gibt als Richtwert eine Gewichtszunahme von durchschnittlich 14 Kilogramm bis zum Zeitpunkt der Geburt an. Dies entspricht etwa einem halben Kilogramm pro Woche, da die Kurve erst ab der 8. Schwangerschaftswoche beginnt, leicht anzusteigen. Das Gewicht des Ungeborenen entwickelt sich ab Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels merklich. Durch den Mehrbedarf an Nährstoffen, der mit dem Wachstum des Kindes einhergeht, werden die meisten Schwangeren daher im zweiten Trimester oft von den typischen Heisshungerattacken heimgesucht. In dieser Phase der Schwangerschaft ist am Gewicht ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen, wobei Schwankungen durch den Einfluss des Essverhaltens, der körperlichen Konstitution und Lebensumstände nichts Ungewöhnliches sind. Auf Basis des Body Mass Index gelten dabei folgende Richtwerte für die Gewichtszunahme:
BMI-Wert unter 19: 12 bis maximal 18 Kilogramm
BMI-Wert zwischen 19 und 25: maximal 15 Kilogramm
BMI-Wert bis 30: maximal 11 Kilogramm
BMI-Wert über 30: zwischen 6 und 9 Kilogramm
Zu hohe oder geringe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: mögliche Folgen
Damit der Arzt während der Schwangerschaft das Gewicht in Auge behalten kann, werden Sie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen regelmässig gewogen. Dies ist vor allem deshalb wichtig, da eine zu starke oder auffallend schnelle Gewichtszunahme auf eine mitunter gefährliche schwangerschaftsbedingte Erkrankung der Mutter wie etwa einen Gestationsdiabetes, Bluthochdruck oder eine Präklampsie hindeuten kann. Bei Übergewicht steigt zudem das Risiko für Geburtskomplikationen, da auch das Baby grösser ist und dadurch möglicherweise nicht durch den Geburtskanal passt. Fällt die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft hingegen auffallend gering aus, können Wachstumsstörungen oder eine Unterversorgung des Ungeborenen dahinterstecken. Allerdings bedeutet dies nicht, dass jede Abweichung von den Empfehlungen sofort als Alarmsignal gedeutet werden muss. Das Wachstum Ihres Babys verläuft in Schüben, die sich während Ihrer Schwangerschaft phasenweise mit einer deutlichen Gewichtszunahme bemerkbar machen werden.
Gesund essen in der Schwangerschaft
Die Gewichtsentwicklung der werdenden Mutter wird durch den Einfluss verschiedener Körperbestandteile bestimmt. Baby, Fruchtwasser, Plazenta und Gebärmuttergewebe, Veränderungen der Brüste, vergrössertes Blutvolumen und Flüssigkeitseinlagerungen machen den Grossteil des Gewichtes aus. Nur etwa zwei oder drei Kilogramm entfallen auf die Fettreserven, die der mütterliche Körper für die Stillzeit benötigt. Dieses Gewicht werden Sie in den ersten sechs Lebensmonaten Ihres voll gestillten Babys daher problemlos wieder verlieren. Jedes Kilogramm, das darüber liegt, kann sie in Ihrer Zeit als frischgebackene Mutter mitunter länger und hartnäckig begleiten. Für eine gesunde Entwicklung und die schlanke Linie nach der Geburt sollten Sie daher auf eine Ernährung in der Schwangerschaft achten, die Heisshungerattacken – und damit verbunden zusätzlichen Fettpölsterchen – vorbeugt.
Essen Sie in der Schwangerschaft überwiegend nährstoffreiche pflanzliche Lebensmittel und schonend zubereitete Gerichte, denn wenn das Ungeborene alle benötigten Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren erhält, werden weniger Heisshungerimpulse ans Gehirn gesendet. Naschen Sie statt Keksen, Kuchen und Süssigkeiten lieber Trockenfrüchte, Datteln und Nüsse, die Ihnen und Ihrem Babys wichtige Mineralstoffe und Vitamine zuführen. Auch Schokolade ist in Massen erlaubt, denn Kakao wirkt sich nachweislich positiv auf die Stimmung aus. Greifen Sie Ihrer Gesundheit zuliebe jedoch zu dunkler Schokolade, die Ihnen dank unzähliger wertvoller Inhaltsstoffe genussvolle Momente ohne schlechtes Gewissen schenkt.