Eine Geburt ist ein ganz grosser Akt, den viele Frauen nur noch einmal in ihrem Leben erfahren können. Gefühlsmässig ist einfach nicht fassbar, was da passiert: Ein kleiner Mensch wächst im Körper der Frau heran und kommt auf die Welt. Allein die Kräfte, die der weibliche Körper während der Geburt freisetzt, sind unglaublich. Sie können Angst machen, Männern wie Frauen. Da erscheint es nur natürlich, dass die Sectio als die Geburtsmethode der Zukunft gilt. Und das aus mehreren Gründen.
1. Der Mensch hat Angst vor dem, was er nicht kennt – geplanter Kaiserschnitt
Das ist kein Vorwurf. Der freie Zugang zu Verhütungsmitteln, die die Familienplanung sicher und zuverlässig machen, ist eine der grössten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Kindersterblichkeit und Müttersterblichkeit konnten dadurch gesenkt werden, das Armutsrisiko wurde gesenkt, der Lebensstandard der Gesellschaft gehoben. Aber in einer Gesellschaft, in der verhütet wird, wird weniger geboren. Hatten Familien in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch vier bis zehn Kinder, sind es in den 2010er Jahren nur noch ein bis zwei. Da Geburten nicht mehr zum Alltag gehören, sind sie mit Angst verbunden.
Ein geplanter Kaiserschnitt suggeriert, dass es nichts gibt, wovor man Angst haben müsste – ist geplant und ärztlich beaufsichtigt, passt perfekt in den Terminkalender und wird in der Regel von den Krankenkassen im Rahmen der Grundversicherung abgedeckt.
2. Der Kaiserschnitt wird bisweilen ärztlich empfohlen.
Das kann sein, weil er medizinisch indiziert ist. Befindet sich ein Kind in Steisslage, liegt die Nabelschnur ungünstig oder gibt es andere Komplikationen, ist ein geplanter Kaiserschnitt für Kind und Mutter tatsächlich (rein statistisch) die sicherere Sache. Empfehlungen werden aber auch ausgesprochen, weil sich Eltern einfach nur Sorgen um die Gesundheit ihres Kindes machen, die Frau Angst vor Schmerzen hat oder andere „softe“ Gründe vorliegen.
Dazu kommt, dass Ärzte und Spitäler den Wunschkaiserschnitt planen können. Kapazitäten können sinnvoll verteilt werden, denn der zeitliche Ablauf ist genauso klar wie der personelle Aufwand. Bei einer natürlichen, vaginalen Geburt ist dagegen fast alles möglich: Dies dauert meist länger als die 60 Minuten des operativen Eingriffs, ist nicht vorhersehbar und erfordert viel Personal, das im Hintergrund für eventuell aufkommende Komplikationen bereit steht. Zudem ist der Verdienst der Spitäler und Ärzte grösser bei der Sectio.
3. Angst vor den körperlichen Folgen wie Kaiserschnittnarbe.
Die Geburt ist immer noch von einem Mysterium umgeben, und die gesundheitlichen und körperlichen Folgen werden nur selten ausführlich besprochen. Daran haben auch Hebammen, Geburtsvorbereitungskurse, Beratungen und die Aufklärung in Frauenzeitschriften, Schulunterricht und im Internet nicht viel geändert. Eine Geburt wird mit einer stark veränderten Sexualität in Verbindung gebracht, mit Schmerzen, Rissen, Narben und Beeinträchtigungen, die über Jahre anhalten. Inkontinenz, starke Blutungen und Narbenschmerzen drohen bis an das Lebensende – so wird den Frauen versichert. Dass die Kaiserschnittnarbe auch nicht von selbst verschwindet und genauso schmerzhaft ist wie die eventuellen Verletzungen einer natürlichen Geburt, wird dabei oft verdrängt. Die Kaiserschnittnarbe ist garantiert – eine natürliche Geburt kann ganz ohne Verletzungen ablaufen.
4. Kaiserschnittkinder – Das Kind soll geschont werden
Der Kaiserschnitt Ablauf ist den meisten Menschen durchaus klar: Unter Teil- oder Vollnarkose wird oberhalb der Schambehaarung ein Schnitt in die Bauchdecke gesetzt. Die darunter liegende Gebärmutter wird ebenfalls geschnitten. Das Kind wird herausgehoben, abgenabelt, die Plazenta wird entfernt, die Operationswunde wird verschlossen. Mutter und Kind sind wohlauf, und alles ist in Ordnung.
Kaiserschnittkinder leiden aber oftmals unter Autoimmunerkrankungen wie Asthma oder Allergien. Sie haben insgesamt oft ein schwächeres Immunsystem, und oft haben sie anfangs Atemprobleme. Das geht soweit, dass sie oft einige Zeit im Brutschrank verbringen müssen. Ein Wunschkaiserschnitt ist für gesunde Kinder nach einer komplikationslosen Schwangerschaft nicht schonender, sondern verschafft ihnen eigentlich einen gesundheitlichen Nachteil. Denn die Kinder benötigen die Keime und Erreger, die sie auf dem Weg durch den Geburtskanal einsammeln. Der starke Druck der Wehen, vor allem im engen Geburtskanal, presst das Fruchtwasser aus ihren Lungen. Das erleichtert die einsetzende Atmung.
Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten für die ideale Geburt
Die Frage ist nicht, ob Ihr Kind auf vaginalem Weg oder per Kaiserschnitt im Spital auf die Welt kommt. Die Frage ist vielmehr: Wie stellen Sie sich die ideale Geburt vor? Die Narbe Kaiserschnitt kommt dabei vermutlich nicht vor…
Traditionell betreuen in der Schweiz Hebammen die Geburt. Das kann im Spital sein, aber auch in einem hebammengeführten Geburtshaus oder bei Ihnen zu Hause. Die Rate an Hausgeburten ist in der Schweiz sehr niedrig, in anderen europäischen Ländern sieht das aber anders aus. Viele Frauen, die sich vor medizinischen Eingriffen und Schmerzen ängstigen, erleben die Geburt ihres Kindes in einem kleinen Geburtshaus als extrem angenehm. Die betreuenden Hebammen sind bekannt, man fühlt sich fast in familiären Verhältnissen und wird so gut versorgt wie im Spital.
Auch die Hausgeburt läuft ähnlich entspannt ab, nur dass in diesem Fall sogar noch die Anfahrt unter Wehen entfällt. Und die Kosten sind in allen Fällen übersichtlich: Mit einer Zusatzversicherung Schwangerschaft brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie haben die freie Wahl. Die Grundversicherung deckt alle Kosten während Schwangerschaft und Geburt ab, Franchise und Selbstbeteiligung sowie Spitalkosten entfallen.
Sie brauchen auch bei einer hebammenbegleiteten Geburt zu Hause oder im Geburtshaus nichts zu zahlen. Auch Sonderleistungen wie Fruchtwasseruntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen und Plazentauntersuchungen werden bei entsprechender Indikation übernommen.
Lassen Sie sich von Ihrer Krankenkasse beraten. Die verschiedenen Zusatzversicherungen bieten ganz unterschiedliche Leistungen, von einer kompletten Abdeckung der Kosten in der Schwangerschaft über alternative Behandlungsmethoden bis hin zum Stellen einer Haushaltshilfe für die erste Zeit nach der operativen Geburt. Auch Geburtsvorbereitungskurse, die nicht von einer Hebamme geleitet werden, können von der Zusatzversicherung Schwangerschaft übernommen werden.